Der Australian Shepherd auch liebevoll „Aussie“ genannt, ist ein individuell sehr unterschiedlicher Hund was seine Erscheinung als auch seinen Charakter betrifft. Insofern ist es wichtig, dass Sie sich im Vorfeld intensiv mit der Rasse, den Züchtern Ihrer Wahl sowie dessen Zuchthunden auseinandersetzen. Hat der Australian Shepherd den richtigen Platz, den richtigen Besitzer oder Familie gefunden, ist er ein treuer und begeisterter Gefährte.
Im 19. Jahrhundert begannen baskische Schäfer nach Australien und in die USA auszuwandern. Auch immigrierten baskische Schäfer von Australien in die USA als die Nachfrage nach australischer Wolle in den USA immer stärker anstieg. So importierten amerikanische Schafzüchter im späten 19. Jahrhundert und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Schafe aus Australien und mit ihnen kamen die baskischen Schäfer begleitet von ihren Hunden. Diese Hunde glichen den heutigen Australian Shepherds. Dadurch entstand auch der Name "Australian Shepherd".
Durch die Wanderung der Basken durch die Kontinente sind viele verschiedene Hütehundrassen an der Entstehung des Australian Shepherd beteiligt: Langhaar-Collie, Kurzhaar-Collie, Deutscher Schäferhund, Pyrenäen Schäferhund, Australian Cattle Dog, Australian Kelpie. Das Leben dieser Hunde war ohne Komfort und voll von Mühsal. Sie waren widerstandsfähige, zähe Individuen, verbunden mit einer hohen Anpassungsfähigkeit. Sie besaßen einen intensiven Hüteinstinkt verbunden mit einer starken Ergebenheit für ihren Besitzer.
In der amerikanischen Öffentlichkeit wurden die Hunde in den 50er und 60er Jahren durch Jay Sisler bekannt, der durch eine Trick-Dog Nummer mit Sisler's Shorty und Sisler's Stub Aufsehen erregte.
1996 wurde die Rasse durch die FCI vorläufig und 2007 endgültig anerkannt.
Der Australian Shepherd als auch der Miniature American Shepherd gehören zur Gruppe der Hütehunde. Das bedeutet, dass jeder Hund Hüte- oder Arbeitsaktivität auf unterschiedlichem Niveau entwickeln kann. Einige Hunde neigen dazu Ihre Kinder, die Kinder des Nachbarn, Fahrräder, Enten, Autos, andere Hunde oder auch Jogger zu hüten. Das kann beispielsweise auch das Schnappen (nicht Beißen) nach den Fesseln, den Händen oder dem Gesicht beinhalten. Die Ursprungsrasse der Australian Shepherd wurde auch als Wachhund gezüchtet. Viele Australian Shepherd als auch Miniature American Shepherd können daher unter Umständen auch einen sehr ausgeprägten Wach- und Schutzinstinkt entwickeln.
Beide Hunderassen sind aktive Hunde. Sie fordern regelmäßige Aktivitäten, ob es sich dabei um Spaziergänge kombiniert mit Spiel handelt oder ob Sie auf dem Hundeplatz z.B. Agility oder Obedience trainieren. Beide Hunderassen sind auf jeden Fall vielseitig einsetzbar und bis ins hohe Alter lernbegierig. Beide Rassen sind in der Regel gegenüber Artgenossen, gleich welcher Rasse, sehr verträglich und sozial begeisterte, weil kommunikative Hunde. Am meisten schätzen sie aber den ständigen Kontakt zu anderen Australian Shepherd oder Miniature American Shepherds. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in den meisten Familien, in die irgendwann der erste Australian Shepherd oder Miniature American Shepherd eingezogen ist, inzwischen zwei oder mehrere Australian Shepherd/Miniature American Shepherd leben, beziehungsweise der Wunsch nach einem Zweithund entsteht, da sich diese Rassen ganz besonders für eine Mehrhundehaltung anbieten.
Das Temperament kann sehr variieren.
Es gibt Blutlinien, die gezüchtet wurden, um Tiere zu hüten. Diese Hunde sind oft aktiver, oftmals schmaler in der Statur und benötigen sehr viel mehr Beschäftigung im Sinne von Hüten oder Hundesport. Andere Linien werden mehr als Begleit- oder Familienhunde gezüchtet. Sie sind weniger aktiv und gelassener. Reserviertheit gegenüber Fremden ist dabei ein typisches Verhalten, es gibt jedoch auch sehr offene Hunde, die alle Menschen lieben.
Das wichtigste was man über den Australian Shepherd und den Miniature American Shepherd wissen muss ist, dass er normalerweise sehr fixiert auf Menschen ist. Sie möchten einfach immer nur dabei sein. Sie möchten nicht im Hof alleine gelassen werden, wenn der Besitzer im Haus ist. Australian Shepherd als auch Miniature American Shepherds sind auch keine „Ein-Mann“ Hunde, sondern leben mit der ganzen Familie. Der beliebteste Platz dieser Hunde ist immer in der Nähe seines Besitzers. Daher eigenen sie sich in keiner Weise als Zwinger- oder Hofhunde.
Aus der Unterschiedlichkeit des Temperaments ist es wichtig einen Hund auszuwählen, dessen Temperament und Energie zu Ihrem individuellen Lebensstil passt. Beide Hunderassen sind extrem intelligent und benötigen daher geistiges Training. Dies kann bei Unterbeschäftigung auch dazu führen, dass der Hund sich selbst Aufgaben stellt und dies kann natürlich dann auch zu unerwünschten Handlungen führen. Auf der positiven Seite lernen diese Hunde sehr schnell und sie wollen ihrem Besitzer gefallen.
Bei der Auswahl eines Hundes sollten Sie den Züchter nach seinen Zuchtzielen befragen, um den vom Temperament her idealen Hund für Ihren Lebensstil zu finden.
Der Australian Shepherdund der Miniature American Shepherd:
relativ gesunde Hunderassen
Trotzdem gibt es einige genetisch bedingte Krankheiten. Es ist wichtig, das Potenzial von medizinischen Problemen in den Rassen zu kennen und aktuelle genetische Weiterentwicklungen zu bewerten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Der Verein hat für die beiden Rassen verpflichtende Untersuchungen definiert, die Bestandteil der Zuchtzulassung sind. Bezüglich des MDR Status (Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten) der bei vielen Hütehundrassen vorkommt, gibt der Club für jeden gezogenen Welpen ein MDR-Zertifikat mit den Welpenpapieren aus, damit der Besitzer über den eventuellen Status seines Hundes informiert ist. Alle Zuchthunde müssen auf den MDR-Status hin untersucht werden. Fragen Sie auch zum Thema Gesundheit Ihren Züchter, welches Krankheitsrisiko in seinen Blutlinien auftauchen kann. Ein verantwortlicher Züchter wird Ihnen darüber ehrlich Auskunft geben.
Von den Züchtern des CASD wird ein Gesundheitsfonds unterhalten. Von jedem gezogenen Welpen werden 5 EUR in diesen Fonds einbezahlt. Der Zweck des Fonds ist es, Studien im Bereich der Gesundheit zu fördern, sowie Unterstützung für unter dem CASD gezogenen Hunde zu gewähren, die an genetisch bedingten Erkrankungen leiden.
Hunde, die über das Mindestmaß der geforderten Untersuchungen hinaus untersucht werden, erhalten für ihre Hunde unterschiedliche Gesundheitstitel. Auch für Würfe, die bis zu einem gewissen Prozentsatz der Nachkommen alle Pflichtuntersuchungen nachweisen können, wird dieser Titel an die Zuchtstätten vergeben. Damit dokumentieren diese Züchter ihr Engagement für die Gesunderhaltung der Rasse.
Seit 2012 gibt es die Möglichkeit, einen Verhaltenstest mit seinem Hund zu absolvieren. Der Test wurde von der Uni Hannover entwickelt und in Zusammenarbeit mit Dr. Esther Schalke im Jahr 2020 modifiziert.
Merle und Qualzucht
Der Australian Shepherd und der Miniature American Shepherd stehen ebenfalls im Fokus der neuen Tierschutzverordnung. Wesentliche Themen – neben vielen anderen – sind dabei die Farbe Merle sowie der Natural Bobtail, zwei Merkmale, die in der Rasse schon immer vertreten waren. Hierzu möchten wir Stellung beziehen, dann viele Menschen sind extrem verunsichert. Eines vorweg: Merlefarbene Hunde sind gesunde Hunde – alle unsere Hunde sind gesunde Hunde!
Wir führen seit über 20 Jahren das Zuchtbuch der Australian Shepherd und seit ca. 3 Jahren – seit der FCI-Anerkennung – auch für Miniature American Shepherd. Der Australian Shepherd wird seit 1930 in den USA gezüchtet und in der Rasse gab es schon immer die Farbe Merle oder Natural Bobtails. Der nachfolgende Kommentar gilt für beide Rassen gleichermaßen.
Alle Gesundheitsergebnisse unserer Hunde werden dokumentiert, aufgezeichnet und bewertet
HD/ED sind Pflicht beim Australian Shepherd und HD/Patella beim Miniature American Shepherd
Verpaarungen Merle x Merle und Natural Bobtail x Natural Bobtail sind seit unserer Gründung – also bereits mehr als 20 Jahre – verboten
MDR, CEA und PRA Gentests sind Pflicht – HSF4 (eine Form des Katarakts) und DM (Degenerative Myelopathie) sind freiwillige Untersuchungen, sie werden durch spezielle Gesundheitstitel gefördert, mehrheitlich sind alle unsere Zuchthunde untersucht.
Der phänotypische Teil der Zuchtzulassung wird auf speziellen Körungsveranstaltungen durchgeführt – nicht auf Ausstellungen.
Für alle Zuchthunde wird in regelmäßigen Abständen eine aktuelle Augenuntersuchung eines DOK zugehörigen Tierarztes verlangt. Wir können daher mit Recht behaupten, dass wir keinerlei Nachteile bezüglich der Sinneswahrnehmung der Augen bei unseren merlefarbenen Hunden erkennen können.
Unsere Zuchtwarte nehmen alle Welpen ab und erstellen ein Protokoll, in welchem alle Abweichungen notiert sind.
Der CASD unterhält einen Gesundheitsfond, finanziert durch unsere Züchter. Falls trotz aller Sorgfalt in der Zucht ein Hund erkranken würde, kann ein finanzieller Zuschuss aus dem Fond gewährt werden. Dieser Fond wird nur 1-3 mal pro Jahr in Anspruch genommen, daran kann man erkennen, dass es nur wenige Fälle gibt, kein Einziger stand dabei im Zusammenhang mit dem Merlegen.
Darüber hinaus hat der CASD auch Mindesthaltungsbedingungen, die weit über das Deutsche Tierschutzgesetz hinausgehen, wie beispielsweise das Verbot einer Zwingerhaltung oder das Belegen von Hündinnen ab 2 Jahren mit 365 Tagen Zuchtpausen zwischen den Würfen und längeren Zuchtpausen bei sehr großen Würfen.
Alle Zuchtstätten sind abgenommen und alle Züchter haben eine Neuzüchterschulung absolviert.
Jetzt kommt der Gesetzgeber plötzlich mit der Behauptung, dass die Farbe Merle sowie der Natural Bob (NBT) ein Qualzuchtmerkmal sei. Im CASD ist – wie bereits erwähnt – die Zucht Merle x Merle und NBT schon immer verboten. Im CASD wurden schon immer Merlefarbene Hunde mit Solidfarbenen (einfarbigen) Hunden verpaart und NBT mit langrutigen Hunden.
Wir sind fassungslos. Fassungslos, wie nun plötzlich das Ergebnis einer neueren Studie aus 2018 unsere wunderbaren Hunde in Verruf bringt. Fassungslos wie Labore, die es eigentlich besser wissen müssten, zu Fehlinformation beitragen. Fassungslos wie Zeitschriften ebenfalls mit Falschinformationen Angst vor der Farbe Merle machen, ohne gründlich zu recherchieren oder die Genetik, die dahintersteckt, zu verstehen und damit die Rassen in Verruf bringen. Dabei möchte auch die Initiatorin der Studie zum Merle-Gen Mary Langevin, die Ergebnisse nicht in dieser Weise interpretiert haben, wie sie jetzt hier in Deutschland zur Debatte stehen.
Die im CASD gezogenen Merles sind gesund – das können wir belegen!
Der CASD als Verein hat immer im Sinne des Tierschutzgesetzes gehandelt und wir verstehen nicht, warum jetzt gerade die Verbände oder Züchter, die das alles umgesetzt haben, in den Fokus geraten.
Wir haben immer unsere Hausaufgaben gemacht und werden dies auch weiterhin tun. So werden wir auch das Thema Merle in Verbindung mit der neuen Studie und den neuen Erkenntnissen von Mary Langevin lösen und mit verbindlichen Regelungen die Zuchtordnung anpassen.
Diejenigen, die bereits merlefarbene Hunde hatten oder haben wissen, dass es sich um eine Falschinformation handelt, sie sind in der Gefahr sich keinen merlefarbenen Hund mehr anschaffen zu können, falls der Gesetzgeber hier tatsächlich Erfolg hat. Dann wird man merlefarbene Hunde im Ausland oder über dubiose Quellen anschaffen müssen, denn manch ein CASD Züchter wird dann wegen der umfangreichen und ungerechten Auflagen die Zucht vielleicht aufgegeben haben. Diese Entwicklung hat der Gesetzgeber mit seinen ausführenden Behörden zu verantworten. Ein erschreckendes Szenario.
Dabei weiß jeder, dass die Leistung eines Züchters vor allem auch daran gemessen wird, wie er seine Welpen aufzieht und sozialisiert. Eine Arbeit, von denen viele Hundeliebhaber profitieren, wenn man einen umweltsicheren Hund haben möchte.
Wenn man gesundheitliche Einschränkungen festgestellt hätte, wären wir selbst als Züchtergemeinschaft aktiv geworden, so wie wir es in der Vergangenheit bei verschiedenen neuen Erkrankungen immer praktiziert haben. Diese neuen Erkenntnisse zum Merle-Gen gibt es erst seit 2018. Der CASD hat bereits seit seiner Hauptversammlung in 2021 (in 2020 fiel diese wegen Corona aus) beschlossen, Daten zu der Verbreitung der verschiedenen Merleallele zu sammeln, denn nur mit mehr Informationen kann man sich schlussendlich auch seriös entscheiden, wie man mit dem Thema umgeht und welche weiteren Schritte notwendig sind, um dem Thema gerecht zu werden. Dabei muss man dazusagen, dass in §11 des Tierschutzgesetzes schon lange Merle als Qualzuchtfaktor erwähnt wird, zu diesem Zeitpunkt gab es die Studie mit den Ergebnissen zu den Merleallelen noch gar nicht. Die Einschätzung beruhte damals auf anderen Studien, die heute sogar vielfach überholt sind. Gemeint waren homozygote Merles (M/M) , also ein Verpaarung von zwei merlefarbenen Hunden, so wie sie in unserer Zuchtordnung schon immer verboten war und ist und ja, auch wir sind gänzlich gegen solche Verpaarungen. Jetzt wird diese neue Studie dazu benutzt, diese Formulierung im Tierschutzgesetz ganz neu zu interpretieren. Wir wiederholen es gerne nochmals, als Rassehundeverein stehen für den aktiven Tierschutz, wir haben unsere strengen Regeln zu Zucht, zur Haltung von Hunden und Aufzucht von Welpen. Wir tun wesentlich mehr, als das Tierschutzgesetz von uns verlangt. Wir können beileibe nichts dafür, wenn die Farbe Merle bei Rassen eingekreuzt wird, in denen es die Farbe bisher nicht gab oder für die sogenannten Designerdogs verwendet wird, wie Aussiedoodle, Aussiedor und mehr. Verursacher sind hier „Züchter“, die nur sich selber verantwortlich sind und Hundekäufer, die einen „exklusiven“ Hund haben möchten, egal welche gesundheitlichen Probleme damit verbunden sind. Wir können die Dinge, die richtig sind für uns seriös lösen, offen darüber kommunizieren, was wir nicht können, sind die negativen Entwicklungen verhindern, die uns nun auch ungefragt in Verruf bringen. Der Gesetzgeber hat es in der Hand ein sogenanntes Heimtierzuchtgesetz auf den Weg zu bringen, damit grundsätzlichen Dinge von allen am Markt Beteiligten eingehalten werden.
Wir möchten daher behaupten, dass der Aussie und der Miniature American Shepherd, so wie sie bei uns im Verein gezogen sind, keine Qualzuchten sind!
Erfreuen Sie sich weiterhin an der Farbe Merle, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Wer sich weiter informieren möchte, kann gerne unseren aktuellen Bericht zur Gesundheit unserer Rasse durchlesen.
Wir fühlen uns für der Gesundheit und dem Wohlergehen der von uns betreuten Rassen verpflichtet und das nicht erst seit dieser aktuellen Situation.
Die Mitglieder und Züchter des CASD
(Quelle: Der Text wurde übernommen von der Homepage des Clubs für Australian Shepherd & Miniature American Shepherd Deutschland e.V.)